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Weiterer Sanierungsschritt abgeschlossen Darum steigt Staatssekretär Putz in Hemsendorf bis unters Dach

Staatssekretär aus dem Magdeburger Kulturministerium, Sebastian Putz, überzeugt sich vom Ergebnis des auch vom Land geförderten Projektes zur Bestandssicherung der Hemsendorfer Schlosskapelle.

Von Klaus Adam Aktualisiert: 10.05.2024, 16:19
Bis ins Dach führen Ines Köhler (re.) und Mara Pinardi (3. v. re.) Staatssekretär Sebastian Putz. Mit dabei (im Hintergrund) Dachdeckermeister Thomas Fuhlbrück aus Schlieben und Matthias Scholz, Halle, der mit seinem Baubetrieb das Gebälk bestandssicher machte.
Bis ins Dach führen Ines Köhler (re.) und Mara Pinardi (3. v. re.) Staatssekretär Sebastian Putz. Mit dabei (im Hintergrund) Dachdeckermeister Thomas Fuhlbrück aus Schlieben und Matthias Scholz, Halle, der mit seinem Baubetrieb das Gebälk bestandssicher machte. Fotos: Klaus Adam

Hemsendorf/MZ. - Es ist der Anlass für Blicke nach oben. Von außen auf das noch frisch hellrot leuchtende Dach und im Innern der Schlosskapelle auf die abgehängte Decke mit den gesicherten Malereien darauf, besser gesagt darunter. Lediglich direkt unter dem Dach gehen die Blicke auch geradeaus und nach unten. Sebastian Putz sieht so ein ausgeklügeltes Dachtragwerk offenbar auch nicht aller Tage. Der Staatssekretär im Kulturministerium Sachsen-Anhalts staunt an diesem Dienstagvormittag über die filigrane Arbeit der Handwerker vor einigen Jahrhunderten. Aber seine Anerkennung gilt auch den heutigen Handwerkern, die das Dachgebälk in dem gerade beendeten Förderprojekt (die MZ berichtete) vielleicht für die nächsten Jahrhunderte bestandssicher gemacht haben.

Interessante Geschichte

Gastgeberin Ines Köhler hatte den Landespolitiker eingeladen, sich das Ergebnis der seit dem vergangenen Jahr gelaufenen Arbeiten in der Schlosskapelle anzuschauen. Die Berliner Professorin Mara Pinardi, die die Sanierung der Schlossanlage schon seit etlichen Jahren als Planerin fachlich begleitet, gab dem Gast aus der Landesverwaltung die entsprechenden Erläuterungen. Aber auch die Gastgeberin und Schlossbesitzerin zeigte sich einmal mehr als über die Historie des Objektes und seine baulichen Besonderheiten gut informierte Bauherrin. Sie bedauerte allerdings, dass weitere Gäste, etwa von der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, terminbedingt abgesagt hatten. Die Stiftung hatte mittels eines Spendenaufrufes in einem Fachblatt zur Kofinanzierung der Maßnahmen beigetragen.

Doch nicht nur vom Schloss und seiner Geschichte war der Staatssekretär aus Magdeburg angetan - er besuchte das Schloss zum ersten Mal. Es war auch die Geschichte, von Familie Köhler, die sie nach Hemsendorf an die Schwarze Elster gebracht hatte. Im Jahr 2003 nämlich, im Vorjahr hatte die Elbeflut die Region verwüstet, kamen Ines und Uwe Köhler aus dem Hessischen ins Jessener Land. Ines Köhler stammt aus Jessen und beide boten sich als Fluthelfer an. Unter anderem auch im Hemsendorfer Schloss. Das war damals zum Wasserschloss im wahrsten Wortsinn geworden, allerdings so, wie es sich niemand wünscht. „Im Keller stand damals das Wasser“, erinnert sich die heutige Schlossbesitzerin. Und beide halfen, die Keller zu entrümpeln. Die Kommune schrieb das Schloss damals zum Verkauf aus und letztlich waren nur Ines Köhler und ihr Mann Uwe als Bewerber übrig geblieben und erhielten den Zuschlag.

Positiv beeindruckt

„Mancher hat uns vielleicht für verrückt gehalten, dass wir uns das antun“, meinte Ines Köhler während des Rundganges. „Ist es normal, einem solchen Objekt beim Verfall zuzuschauen oder ist es verrückt, dem zuzuschauen und der, der sich darum kümmert, ist der Normale?“, konterte darauf Sebastian Putz. Man könne alles eben von zwei Seiten sehen.

Ines Köhler zeigt im unteren Flur eine Ansicht des früheren Zustandes.
Ines Köhler zeigt im unteren Flur eine Ansicht des früheren Zustandes.
Foto: Klaus Adam

Er zeigte sich nach dem Rundgang sehr beeindruckt von dem Engagement für das Gesamtprojekt, das Familie Köhler als private Besitzer des Schlosses zeigt. Und als er erfährt, dass sich die Einwohner in der Region dennoch mit dem Schloss identifizieren, nahm er das als Indiz, dass hier das Steuergeld gut angelegt ist. „Ja“, meint Ins Köhler, „sie sagen immer noch ‚unser Schloss‘.“